Das wäre etwas für meine Mittwochstour!
Ich war schon frühzeitg in Bremgarten. Allerdings war das Anstehen von 1 1/4 h für die Nachmeldung schon mal nicht gerade eine organisatorische Meisterleistung....
Um 20 Uhr konnte ich dann abmarschieren, das Wetter war nach dem Abzug einer Regen- und Kaltfront ganz ordentlich.
Zuerst gings von Bremgarten bis Rotkreuz immer der Reuss entlang - ein schöner Weg, den ich schon von einer früheren Tour her kannte!
Es ist ein faszinierendes, aber auch irgendwie leicht beklemmendes Gefühl, wenn man sich so schutzlos in die Nacht begibt. Alle anderen tagaktiven Lebewesen hatten sich längst einen Schutz gesucht und warteten auf den Morgen - wir dagegen waren unterwegs, unterstützt durch etwas Technik und angetrieben von der Erwartung auf ein besonders schönes Morgenerlebnis.
Auf der Höhe von Sins begann es doch noch kräftig zu regnen.
Ich hatte mir mit meiner Regenjacke und Regenhut ein einigermassen behagliches und trockenes Mikroklima eingerichtet. Sollten die doch da draussen mit ihrem Wetter machen, was sie wollten - mich ging das nichts mehr an!
Es wurde ein sehr forsches Marschtempo angeschlagen.
Wir waren bis hierher mit einem Stundenmittel von über 7 km/h unterwegs! Man konnte auch nicht einfach gemütlich spazieren, in der Nacht musste man irgendwo bei einer Gruppe ansaugen und mitgehen, um den Weg nicht zu verlieren. Ich war irgendwo in der Mitte unterwegs, aber es marschierten trotz der langen Distanz alle so schnell! Wahrlich, eine Radiowanderung war das nicht!
Ich sollte dem noch Tribut zollen!
Dann, kurz vor Immensee, bekam ich neben einer beginnenden Müdigkeit in den Beinen auch ein zunehmendes Schlafbedürfnis.
Wann hatte ich wohl zum letzten Mal "durchgemacht"? Das dürfte schon sehr lange her sein - ich war mich wahrscheinlich einfach nicht mehr gewöhnt.
Der Gedanke, hier am nächsten Verpflegungsposten einfach ins Auto zu steigen und sich zurückbringen zu lassen, etwas zu schlafen im Auto, bekam zunehmend etwas Attraktives, dieser Gedanke wurde immer dominanter!
Als ich dann noch Schwindelgefühle bekam und bemerkte, dass ich immer wieder mal die ganze Wegbreite brauchte, da wurde mir klar: ich hatte gegen ein Hypo zu kämpfen, einen Hungerast.
Ich hatte mich von der Gruppe einfach mittreiben lassen und hatte in den ersten 7 Stunden (wie die meisten anderen auch) nur gerade 2mal etwa eine Viertelstunde Halt gemacht zum etwas weniges essen und trinken.
Also machte ich in Immensee mal eine längere Pause und habe viel Tee und Kakao getrunken und Brot gegessen - etwas anderes gabs nicht.
Danach ging es wieder recht gut, auf einer geteerten Zickzackstrasse hinauf zur Seebodenalp konnte man sogar die Strinlampe ausschalten und die wolkenlose Sternennacht bewundern, welches Erlebnis! Grad um 4 Uhr begann es ganz langsam heller zu werden, um halb fünf setzte der Vogelgesang ein!
Auf der Seebodenalp.
Die letzten 700 Höhenmeter wurden für mich, sagen wir einmal, recht beschwerlich..
Meine Glykogenspeicher waren längstens zerstört, und für die Fettverbrennung war auch nichts rechtes mehr vorhanden. Einige andere wanderten weiterhin frisch voran, aber vielen schien es nicht viel besser zu gehen.
Doch das Szenario machte all das vergessen:
Die Sonne geht auf, kurz vor 6 Uhr, ich bin etwas unterhalb der Rigi Staffel.
Blick zum Pilatus.
Trotz aller Mühen, ein wunderschönes Erlebnis, es hat sich gelohnt!
super sache! gratulation. als wir das mit dem tribut lasen; tönte es schon sehr nach aufgeben. du bist drangeblieben. welch ein geburigeschenk. nun kannst du deine blasen pflegen und dich auf nächsten mittwoch vorbereiten. markus
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