In Analogie zu Franz Hohlers "52 Wanderungen" plane ich, in diesem Jahr (2012) an jedem Mittwoch auf eine Tour zu gehen.
Geplant sind Wanderungen, Schneeschuh-Touren, Bergläufe, Ausflüge mit dem Rennvelo, mit dem Bike, Langlauf, usw.
Manchmal werde ich von Brigitte oder von einer Tochter begleitet, hoffentlich ein paarmal auch von Sportkollegen, meistens werde ich aber alleine unterwegs sein.
Alfred Lehmann


Donnerstag, 26. April 2012

26.4.2012 Biketour auf den Rämisgummen

Ich mag nicht Sklave sein meiner Mittwochstouren.
Wir haben eine Woche Ferien, und wir waren von Samstag bis Mittwoch auf einem Städtetrip in München.
Nun mag ich keine Alibitour am Rückreisetag machen, darum findet diese Woche die Mittwochstour am Donnerstag statt - so einfach ist das!








Heute ist genau der richtige Tag für eine Biketour zu "meiner" Krokusmatte auf dem Rämisgummen:




Es gibt nicht viele günstige Tage - zuletzt war es sehr nass und kalt, und in kurzer Zeit sind sie schon verblüht.


Start am Morgen, Einkehren wiederum im Pöstli in Langnau.

Falls meine Jass- und Velokollegen Samuel, Hansueli, Werner und Hans-Jakob das hier lesen sollten, so sollen sie doch hier ausklinken und etwas Gescheiteres machen als meine Bildli anschauen.
Ihr kennt ja die Tour vom letzten Jahr:




(Ich wusste gar nicht mehr, dass Hansueli da gefehlt hat!)













Ich bekomme beim Jassen am nächsten Freitag sonst nur Spott und Schimpfis zu hören, wenn ich von meinen vielen Kaffee-Stops erzähle.




Aber ich kann eben diesem Bild mit Blumentopf (Pöstli Langnau) schon noch etwas Idyllisches abgewinnen.   (Ich traue es kaum zu sagen, aber das war nach erst 30 km schon mein zweiter Stop nach dem Chrigu-Beck in Burgdorf...!) 




Doch nun wieder ernst:  Nach Langnau gings dann richtig bergauf, knapp 900 m Höhendifferenz.

Kurz vor der Hochwacht, auf etwa 1000 m: das kleine Wäldli unterhalb des Schibegütsch (Felskopf rechts) ist mein Ziel.




Unterwegs ganz schöne Aussicht auf die Stockhornkette....




....und hier auf Wetterhorn, Schreckhorn und Hohgant:





Der Weg führt sogar durch einen kleinen Tunnel, das Hegenloch.

Früher hat das Inselspital offenbar noch Tunnels gesprengt - diese Position ist im neuen DRG-Spitaltarif scheints völlig vergessen gegangen...



Das Panorama kurz vor Blapbach - Föhnstimmung!





Mein Ziel: Die Krokusmatten auf dem Rämisgummen!


















Hier noch weitere Impressionen (jetzt mit der Spiegelreflexkamera):





















Wie schon nach der Schneeschuhtour anfangs Februar über Blapbach ist mein Ziel heute wieder Trubschachen - genauer gesagt die Kambly-Güetzifabrik.

Da kann man nach Herzenslust Güetzi vertilgen...



(Aufnahme aus der Hüfte, etwas unscharf - aber das muss so sein wegen dem Persönlichkeitsschutz!!
Google street muss das ja mit viel Aufwand im nachhinein auch machen - mir ist es gleich bei der Aufnahme gelungen!)










.....  und zuletzt verlassen die Besucher die Fabrik zufrieden und mit prall gefüllten Kamblisäcken!






















"Ziel Trubschachen" ist eigentlich nicht richtig-  es geht immer noch 35 km nach Hause, meistens der Emme entlang.



Und hier noch einmal ein letztes Bild, weil es so schön war:












Nachtrag zur Tour Rund um den Flughafen vom letzten Mittwoch:
Es haben mir gleich mehrere Kollegen ein Mail geschrieben und von ihrer eigenen Flugzeugbegeisterung in der Jugend erzählt!
Das hat mich erstaunt und natürlich sehr gefreut!!  Danke! - ich bin also nicht ganz einzig.

Hier noch ein Link, den ich erhalten habe, für alle ehemaligen oder immer noch Flugzeugbegeisterte:
http://radar.zhaw.ch/radar.html
Das ist phantastisch: alle Linienflugbewegungen über der ganzen Schweiz in real time!
Danke dem Absender!

Mittwoch, 18. April 2012

18.4.2012 Rund um den Flughafen Kloten

Heute fahre ich zum erstenmal nicht mit dem OeV, sondern mit dem Auto zum Start meiner Tour.
Sonja und Markus haben sich für ihre Wohnung direkt am Thunersee zwei Kajaks gekauft, und jetzt vergiblen sie fast vor Sehnsucht, dass diese Kajaks endlich von Effretikon nach Thun transportiert werden. Das will ich heute machen. Wir haben um 14 Uhr im Shop abgemacht.

.. auf dass es auf dem Thunersee bald so aussehen wird:






Es gibt einen Lauf von 17 km rund um den Flughafen Kloten, an dem ich vor Jahren auch zweimal teilgenommen habe. Diese Strecke will ich am Morgen als Wandertour unternehmen.

Ich starte in aller Frühe, um möglichst vor den fleissigen Zürchern (d.h. vor 6 Uhr) die Agglomeration durchquert zu haben.





Der zweite Grund für mein frühes Starten ist der:


Der A380 der Singapur Airlines landet täglich um 8 Uhr in Kloten - da wollte ich einmal an der Landepiste stehen!

Ich parkiere und starte da, wo die Strasse kurz vor der Landepiste die Flugschneise quert. Die tief anfliegenden Flugzeuge faszinieren mich immer noch:






Unterwegs kann ich meinen Gedanken nachhängen an die Kindheit und Jugendzeit, als mir die Flugzeuge alles bedeuteten. Hier ein paar Erinnerungen (kursiv):

Ich kannte seinerzeit sämtliche Verkehrsflugzeuge und auch alle Fluggesellschaften, die Kloten anflogen. Die Swissair-Flotte bestand aus DC-3, DC-4, Convair Metropolitan, später dann Caravelle (mit dem ohrenbetäubenden Lärm!), DC-6, DC-8 und Coronado.
Ich habe kürzlich ganz zufällig einen Ringordner wieder gefunden (dessen Existenz ich längst vergessen hatte), in dem ich alle Flugzeuge fein säuberlich mit Schreibmaschine zusammengestellt hatte.
Beispiel:




Das linke Bild einer Comet der BOAC habe ich selber von der Flughafenterrasse aus gemacht.
Die englische Gesellschaft BOAC (British Overseas Airways Corporation) ist längst verblichen, und die Comet sind verschrottet - gleiches gilt leider auch von der Swissair und der Coronado....


Längs der Piste findet sich zu meiner Ueberraschung ein ganz schönes Naturschutzgebiet, an 2 Orten habe ich sogar eine Nachtigall gehört!













Dazwischen immer wieder die Flugzeuge:





Naturschutzgebiet, Vögel, Flugzeuge, dazu immer ein leichter Kerosingeruch - einfach ein Eldorado!



In den späten 50er Jahren durfte ich einmal pro Jahr mit dem Vater hinten auf seinem Töff (Puch) zum Flughafen fahren. Wir haben jeweils die Flugzeuge nicht nur von der Terrasse aus, sondern auch direkt am Beginn der Startbahn, gerade beim Wenden, beobachtet. Da war damals nur ein kleiner Holzzaun, und die Flügelspitzen sind jeweils nur wenige Meter neben und über uns durchgeglitten.
Der palästinensische Terror gegen Flugzeuge und Flughäfen (auch in Kloten) hat dieser Idylle dann ein rasches Ende bereitet.



Diesen seltenen Kerl habe ich auf dem Parkplatz des Terminals gesehen - ich glaube es ist ein Steinschmätzer. 
Nachtrag: Hans hat mir mit einem email bestätigt, dass das wirklich ein Steinschmätzer ist.  Danke!







Auch auf dem Rückweg auf der anderen Pistenseite begegnen sich Natur und Technik:



An schulfreien Nachmittagen habe ich stundenlang zu Hause vom Fenster im 3. Stock mit dem Astronomie-Fernrohr meines Vaters die Linienflugzeuge beobachtet, die auf der Luftstrasse Grün 5 von Kloten Richtung Genf und Madrid flogen. 
Ich erkannte die allermeisten Flugzeuge - so erinnere ich mich noch, dass immer so gegen 14 Uhr eine Coronado der Swissair auftauchte mit Ziel Genf - Madrid - Caracas.
Besondere Leckerbissen waren die selten zu beobachtenden Super Constellations oder auch die Comet.
Ich habe in dem besagten Ringordner sogar noch einen selber angefertigten Zeitplan der Flugzeuge über Bern wiedergefunden:




Heute sieht das schon etwas anders aus: Die A 380 beim Start um 12 Uhr - einfach imposant!








Am Nachmittag gehts dann mit bepacktem Auto von Effretikon nach Thun:




Die allseitige Freude bei unserer Ankunft ist (verständlicherweise) gross!



Viel Spass!!






Mittwoch, 11. April 2012

11.4.2012 Cudrefin - Mt. Vully - Murten

Heute, an einem weiteren Regentag, will ich auf den Mt. Vully gehen.

Irgendwie fuxt mich der verpasste Eisvogel vom letzten Mittwoch immer noch.
Ein weiteres Telefon zu Hans bestätigt mir, dass seither in der Häftli keine weiteren Eisvögel gesichtet wurden - offenbar waren das Durchzügler.
Dagegen habe sich im Naturschutzreservat von La Sauge am Broyekanal ein Brutpaar niedergelassen!

Das lässt sich ja perfekt kombinieren!




Ich starte am Mittag in Cudrefin, wandere auf diesem Weglein entlang dem Neuenburgersee und bin um 14 Uhr in La Sauge.










Von diesem Beobachtungshäuschen aus sollte der Eisvogel zu sehen sein.

Ich warte einfach.




Dann:  Ich höre "ihn" schon eine Weile rufen - - -   und plötzlich:   le voilà!!



Kein perfektes Bild zwar, aber immerhin, für meine kleine Kompaktkamera aus etwa 70 m Entfernung...


Nach und nach kommen weitere ältere Männer in das Häuschen - sie warten einzig und allein auf IHN.
Die Regeln sind schnell klar. Grundsätzlich wird hier geschwiegen. Man grüsst nur kurz, erkundigt sich ob ER schon gesehen wurde, vergleicht die Länge der Kamera-Rohre mit den anderen, erwähnt die Anzahl Hundert Tele-Brennweiten, setzt sich hin - und wartet.

Stundenlang.



Nach etwa 2 Stunden verabschiede ich mich, als zweitletzter.
Ich habe IHN noch einmal rufen gehört, aber nicht mehr gesehen.
Es tut mir leid, dass alle anderen heute Pech gehabt haben!
Aber ich bin sicher, sie werden alle wiederkommen - immer wieder, in der Hoffnung auf den ultimativen Schnappschuss von IHM!






Hier an einer anderen Stelle auf dem Gelände ein ebenso seltener Flussuferläufer, den ich aus der Deckung des Beobachtungshäuschens aus wenigen Metern Distanz beobachten konnte.


















Weiter gehts dann dem Broyekanal entlang,

vorbei an dieser ganzen Schar von Schwänen ...
..und an dieser schönen Baumgruppe.


Blick vom Mont Vully:           "... gegen Abend im Westen erste Aufhellungen..."





Mein Ziel:  Murten









Au revoir, Vully!
Ich kann nicht nach jeder Tour sagen, ich komme bald wieder.

Aber ich denke schon daran!







Donnerstag, 5. April 2012

4.4.2012 Aarberg - alte Aare - Büren

(das gibt einen langen Bericht!)



Start ist heute, am ersten Regentag nach einer langen Schönwetterperiode, Aarberg mit der Holzbrücke über die alte Aare.














Ich möchte heute versuchen, den seltenen Eisvogel zu beobachten, der hier vorkommt.
Ein kurzer Blick in Google mit "alte Aare Eisvogel" bestätigt mir das.



(Bild von einem Plakat am Weg, das auf den Bestand hinweist)


Zuerst mache ich noch einen Abstecher dem Hagneck-Kanal entlang, ich war hier vor wohl 40 Jahren einmal mit einem Kanu unterwegs und habe zum ersten Mal im Leben am Ufer einen Eisvogel gesehen.

Wer weiss?





Je weiter ich mich von Aarberg entferne, desto schöner wird der Weg auf dem Damm. Zwar ist der Wasserlauf immer noch schnurgerade, aber die Ufer wurden schön renaturiert, teils sind die Arbeiten noch im Gang.









Der Weg auf dem Damm gefällt mir so gut, dass ich schliesslich am Ende des Kanals bei der Einmündung in den Bielersee ankomme.



Zurück gehts auf der anderen Kanalseite, ich beobachte und belausche viele Vögel - hier eine Goldammer (ich habe sie am Gesang erkannt).















Was mir auch auffällt sind die sehr vielen ganz langen Regenwürmer überall auf dem Weg - man muss seine Fotosujets halt etwas dem Wetter anpassen...

Leider habe ich noch keinen Eisvogel gesehen.







Nach dem Mittag bin ich zurück in Aarberg, ich werde den Weg der alten Aare entlang jetzt wohl etwas kürzen.


Hier der renaturierte Flusslauf in Aarberg....
... und hier der ursprüngliche natürliche Aarelauf.








 






Vogelbeobachtung ist halt auch eine Geduldsache.

Also setze ich mich auf einen Baumstrunk und lasse (wie die Katze vor dem Loch) einfach den Tag vorbeigehen.















Nach einer knappen halben Stunde weiss ich
1. wie es tönt, wenn Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Fitislaubsänger, Zaunkönig und weitere dauernd ihre Weibchen besingen müssen.
2. dass es an dieser Stelle überhaupt keinen Eisvogel hat und
3. dass Katzen im Grunde ein saulangweiliges Leben haben (was ich zuvor schon vermutete).




Es droht mir, das Spiel zwischen mir (suchen) und den Eisvögeln (sich verstecken) zu verlieren!

Da ergreife ich als grossen Trumpf das letzte Hilfsmittel: Ich rufe meinen Kollegen Hans an. Er ist Ornithologe und pensionierter Biologie-Lehrer, er ist zum Glück zu Hause und sitzt schon am PC.
Alle Ornithologen und all die vielen passionierten Amateur-Vogelbeobachter melden laufend aus der ganzen Schweiz ihre Beobachtungen von seltenen Vögeln an die Vogelwarte Sempach.
Hans hat Zugriff zu dieser internen Datenbank, und wenige Minuten später ruft er mir zurück: Vor 2 Tagen hat ein Ornithologe 5 Exemplare von Eisvögeln in der Häftli gemeldet! Na also!

Doch jetzt gibt es da ein neues Problem:

Die Häftli ist der Arm der alten Aare nördlich vom Nidau-Büren-Kanal - das war ursprünglich auch mein Ziel - aber ohne vorherigen Abstecher an den Bielersee.
Jetzt ist 14 Uhr und mein GPS zeigt bis dort noch 25 km Restdistanz an.

Doch bei dieser grosse Chance auf Eisvögel werde ich das schaffen und mache mich zügig auf den Weg.






Gegen Abend: Hier beginnt die Häftli, die Chancen steigen!


Ich verbringe längere Zeit auf dem Aussichtsturm, man hat eine wunderbare Aussicht!



Zuletzt umrunde ich doch noch den ganzen Flusslauf bis nach Büren und mache bei jedem Bänklein mit Blick aufs Wasser einen kurzen Beobachtungshalt - aber leider zeigt sich heute gar kein Eisvogel.



Auch am Zielort Büren hat es wieder eine alte Holzbrücke sowie ein Schloss.





Bilanz:  1 Tag,  45 km Weg, kein einziger Eisvogel.

Eine Enttäuschung?

Mitnichten! Es war ein Tag voller Erlebnisse und Eindrücke!






Man kann für das Beobachten seltener Vögel nur die Voraussetzungen optimieren, und das habe ich gemacht: Ich kenne sein Aussehen, seinen Ruf, seinen charakteristischen Flug und ich war am Ort wo er sicher vorkommt.
Doch Planen oder erzwingen kann man eine Beobachtung nicht.

Aber ich kann ja wieder einmal vorbeikommen!