In Analogie zu Franz Hohlers "52 Wanderungen" plane ich, in diesem Jahr (2012) an jedem Mittwoch auf eine Tour zu gehen.
Geplant sind Wanderungen, Schneeschuh-Touren, Bergläufe, Ausflüge mit dem Rennvelo, mit dem Bike, Langlauf, usw.
Manchmal werde ich von Brigitte oder von einer Tochter begleitet, hoffentlich ein paarmal auch von Sportkollegen, meistens werde ich aber alleine unterwegs sein.
Alfred Lehmann


Donnerstag, 5. April 2012

4.4.2012 Aarberg - alte Aare - Büren

(das gibt einen langen Bericht!)



Start ist heute, am ersten Regentag nach einer langen Schönwetterperiode, Aarberg mit der Holzbrücke über die alte Aare.














Ich möchte heute versuchen, den seltenen Eisvogel zu beobachten, der hier vorkommt.
Ein kurzer Blick in Google mit "alte Aare Eisvogel" bestätigt mir das.



(Bild von einem Plakat am Weg, das auf den Bestand hinweist)


Zuerst mache ich noch einen Abstecher dem Hagneck-Kanal entlang, ich war hier vor wohl 40 Jahren einmal mit einem Kanu unterwegs und habe zum ersten Mal im Leben am Ufer einen Eisvogel gesehen.

Wer weiss?





Je weiter ich mich von Aarberg entferne, desto schöner wird der Weg auf dem Damm. Zwar ist der Wasserlauf immer noch schnurgerade, aber die Ufer wurden schön renaturiert, teils sind die Arbeiten noch im Gang.









Der Weg auf dem Damm gefällt mir so gut, dass ich schliesslich am Ende des Kanals bei der Einmündung in den Bielersee ankomme.



Zurück gehts auf der anderen Kanalseite, ich beobachte und belausche viele Vögel - hier eine Goldammer (ich habe sie am Gesang erkannt).















Was mir auch auffällt sind die sehr vielen ganz langen Regenwürmer überall auf dem Weg - man muss seine Fotosujets halt etwas dem Wetter anpassen...

Leider habe ich noch keinen Eisvogel gesehen.







Nach dem Mittag bin ich zurück in Aarberg, ich werde den Weg der alten Aare entlang jetzt wohl etwas kürzen.


Hier der renaturierte Flusslauf in Aarberg....
... und hier der ursprüngliche natürliche Aarelauf.








 






Vogelbeobachtung ist halt auch eine Geduldsache.

Also setze ich mich auf einen Baumstrunk und lasse (wie die Katze vor dem Loch) einfach den Tag vorbeigehen.















Nach einer knappen halben Stunde weiss ich
1. wie es tönt, wenn Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Fitislaubsänger, Zaunkönig und weitere dauernd ihre Weibchen besingen müssen.
2. dass es an dieser Stelle überhaupt keinen Eisvogel hat und
3. dass Katzen im Grunde ein saulangweiliges Leben haben (was ich zuvor schon vermutete).




Es droht mir, das Spiel zwischen mir (suchen) und den Eisvögeln (sich verstecken) zu verlieren!

Da ergreife ich als grossen Trumpf das letzte Hilfsmittel: Ich rufe meinen Kollegen Hans an. Er ist Ornithologe und pensionierter Biologie-Lehrer, er ist zum Glück zu Hause und sitzt schon am PC.
Alle Ornithologen und all die vielen passionierten Amateur-Vogelbeobachter melden laufend aus der ganzen Schweiz ihre Beobachtungen von seltenen Vögeln an die Vogelwarte Sempach.
Hans hat Zugriff zu dieser internen Datenbank, und wenige Minuten später ruft er mir zurück: Vor 2 Tagen hat ein Ornithologe 5 Exemplare von Eisvögeln in der Häftli gemeldet! Na also!

Doch jetzt gibt es da ein neues Problem:

Die Häftli ist der Arm der alten Aare nördlich vom Nidau-Büren-Kanal - das war ursprünglich auch mein Ziel - aber ohne vorherigen Abstecher an den Bielersee.
Jetzt ist 14 Uhr und mein GPS zeigt bis dort noch 25 km Restdistanz an.

Doch bei dieser grosse Chance auf Eisvögel werde ich das schaffen und mache mich zügig auf den Weg.






Gegen Abend: Hier beginnt die Häftli, die Chancen steigen!


Ich verbringe längere Zeit auf dem Aussichtsturm, man hat eine wunderbare Aussicht!



Zuletzt umrunde ich doch noch den ganzen Flusslauf bis nach Büren und mache bei jedem Bänklein mit Blick aufs Wasser einen kurzen Beobachtungshalt - aber leider zeigt sich heute gar kein Eisvogel.



Auch am Zielort Büren hat es wieder eine alte Holzbrücke sowie ein Schloss.





Bilanz:  1 Tag,  45 km Weg, kein einziger Eisvogel.

Eine Enttäuschung?

Mitnichten! Es war ein Tag voller Erlebnisse und Eindrücke!






Man kann für das Beobachten seltener Vögel nur die Voraussetzungen optimieren, und das habe ich gemacht: Ich kenne sein Aussehen, seinen Ruf, seinen charakteristischen Flug und ich war am Ort wo er sicher vorkommt.
Doch Planen oder erzwingen kann man eine Beobachtung nicht.

Aber ich kann ja wieder einmal vorbeikommen!


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